Die Fachgruppen der Maurer- und Zimmerleute luden im September 2016 zur Studienfahrt nach Frankreich.
Seit 1997 wird in der Nähe von Auxerre eine Burg aus dem 13. Jh. nachgebaut. Als Grundidee steht die experimentelle Archäologie, welche wissenschaftlich begleitet werden sollte. Da sich das Projekt selbst tragen muss, stehen allerdings seit ein paar Jahren vor allem die Besucherzahlen im Vordergrund.
Dank unserer Dolmetscherin Camille hatten wir sehr interessante Gespräche mit den Handwerker*innen. Hier beratschlagen wir gerade über die verwendeten Mörtel der Maurer und Steinmetze und die Notwendigkeit eines Wasserablaufes schon während der Bauphase.
Gearbeitet wird fast ausschließlich mit den damaligen Möglichkeiten. Hier sieht man gerade eine Lotkonstruktion, welche die Funktion einer Wasserwaage ersetzt. Lediglich bei der Arbeitssicherheit wird teilweise auf moderne Dinge wie Sicherheitsschuhe und Mundschutz zurückgegriffen.
Der Zimmermann führt das für uns fremde, in Frankreich übliche Werkzeug ein Bisaigües vor. Es funktioniert ähnlich einer bei uns sehr gebräuchlichen Stoßaxt.
Wir haben alle Achtung vor der hochwertigen Handwerkskunst. Hier der Dachstuhl des großen Wohnraumes. Hier geht´s zur Baustelle in Quédelon.
Haus der Werkzeuge in Troyes
Sehr beeindruckt hat uns das MOPO (maison de l’outil et de la pensée ouvriere) in Troyes. Mit 10.000 Exponaten ist es die weltgrößte Sammlung von Handwerkzeugen in einem wunderschönen Renaissance Gebäude. Die Werkzeuge sind nach ihrer Art (z.B. nur Äxte oder Kellen…) oder Funktion (z.B. Schuhmacher oder Schieferdecker…) in 61 Vitrinen untergebracht. Das ist nicht nur sehr ästhetisch sondern auch sehr lehrreich dargestellt. Wir waren alle begeistert!
Unsere deutschsprachige Museumsführerin haben wir etwas länger beansprucht als vorher geplant. Sie beantwortete geduldig unsere Fragen. So ging es z.B. auch um die Lebensweise der Compagnons, welche in Frankreich mit den reisenden Handwerksgesellen vergleichbar sind. Hier geht´s zur Mopo – Seite.
Die Städte Auxerre und Troyes mit ihren reichen Fachwerkbauten konnten ebenfalls besichtigt werden. In geselliger Runde und bei gutem französischem Wein und Essen haben wir unsere Tage abschließen können.
Eine sehr gelungene Fahrt! Vielen Dank an Björn Toelstede für die exzellente Vorbereitung.
Heike Notz, Weilmünster-Langenbach
Alle Fotos in diesem Beitrag © Björn Toelstede