Studienreise 2025

Studienreise 2025

Prag im Mai

Die Studienreise 2025 führt uns nach Prag, in die Stadt der hundert Türme. Vom 21. bis 25. Mai besuchen wir u. a. die Prager Altstadt, Neustadt, Burg und Dom. Anmeldungen sind ca. 7 Wochen vorher möglich. Näheres zum Programm folgt.

Die Aposteluhr am Rathaus – eine weltweit bekannte astronomische Uhr aus dem Jahr 1410

Studienreise in die Normandie

Studienreise in die Normandie

Man sieht nur, was man weiß!

Dieser kluge Satz geht auf Goethe zurück (Eigentlich: „Man erblickt nur, was man schon weiß und versteht.“) Wir kennen den Sinnspruch vor allem von unserem langjährigen Ausbildungsleiter Eckard Zurheide. Eine gute Ausbildung schärft unsere Wahrnehmung, erfüllt uns mit Aufmerksamkeit und Respekt.
Wie sehr Vorkenntnisse und Erfahrungen unsere Wahrnehmung beeinflussen, konnten wir auf unserer diesjährigen Studienreise in die Normandie wieder einmal erleben.
Im Mittelpunkt stand Le Havre, eine Stadt aus Beton, die touristisch wenig aufgesucht wird und eigentlich auch nicht für Restauratoren im Handwerk interessant sein sollte. Wenn wir aber nur schon wissen, dass das Stadtensemble zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, werden wir schon aufmerksam und schauen genauer hin. Tatsächlich haben wir Vergleichbares noch nicht gesehen: eine Mischung aus Bauhaus und Klassizismus, moderner Sachlichkeit und dekorativer Reminiszenz. Klare Formensprache, breite Boulevards, Symmetrie, Gesimse, Säulen, fein dosierte Ornamentik. Jedes Gebäude findet sich im anderen wieder und ist doch einzigartig. Weiteres Wissen lässt uns noch mehr sehen. Le Havre wurde 1940 von der deutschen Wehrmacht besetzt und im September 1944 von der britischen Luftwaffe fast völlig zerstört. Eine Rekonstruktion kam nicht mehr in Frage. Die französische Regierung gab dem Architekten August Perret den Auftrag, die Stadt nach einem Masterplan neu zu errichten. Dabei entstand die neue Stadt aus den Ruinen der alten. Der Schutt wurde nach Farbe und Struktur sortiert und unter Beimischen von Glassplittern, Kies und Sand ergaben sich unterschiedliche Betonoberflächen. Somit ist die alte Hafenstadt dreifach in der neuen vertreten: als Bauschutt im Beton, als nuancierte Farbgebung (beige, gelb, rosa, goldbraun u.a.) und in den zentralen historischen Straßenverläufen.
Einen ganz anderen Eindruck verschaffte uns Rouen, eine Stadt mit mittelalterlichem Flair, mit Kopfsteinpflaster, gotischen Kirchen und rund 2000 Fachwerkhäusern im normannischen Stil. Als wir aber erfuhren, dass die Hauptstadt der Normandie im Zweiten Weltkrieg zu 50% zerstört wurde, schauten wir noch genauer hin, um zu sehen, was an der Stadt mittelalterlich und was rekonstruiert sein könnte.
Ganz anders wirkte auf uns die eigentlich malerische Hafenstadt Honfleur. Sie war touristisch so überlaufen, dass wir uns im Disneyland wähnten. Mit dem Wissen, dass die alte Hafenstadt im Zweiten Weltkrieg keinen Schaden erlitt, schärfte sich wieder unser Blick für die authentische Originalsubstanz.
Es ist gut, wenn wir mit Sachverstand und Wertschätzung immer wieder den Blick frei bekommen für das, was da ist. Und es ist besonders schön, wenn das dann auch im Austausch mit Gleichgesinnten auf einer Studienreise erfolgt.

Stefan Kloss, Restaurator im Malerhandwerk

Das Programm in Kurzform

  • Die Stadt Le Havre mit ihrer einzigartigen Nachkriegsarchitektur nach den Plänen des Architekten Auguste Perret (UNESCO-Weltkulturerbe!)
  • Fécamp – die Hafenstadt an der Alabasterküste mit dem Palais Bénédictine. Palast, Museum und Likörfabrik in einem.
  • Rouen als Hauptstadt der Normandie mit ihrem mittelalterlichen Stadtkern und den zahlreichen Fachwerkhäusern im normannischen Stil.
  • Die malerische Hafenstadt Honfleur mit St. Catherine, der größten Holzkirche Frankreichs.
  • Bayeux, die beschauliche Kleinstadt mit ihrem berühmten 70 m langen Wandteppich aus dem 11. Jahrhundert
    sowie ein kurzer Abstecher zum Landungsstrand der Alliierten am D-Day.

Impressionen

Le Havre

Nachkriegsarchitektur nach den Plänen des Architekten Auguste Perret.

Weiterführende Informationen zum Beton-Poeten Auguste Perret findet ihr hier
Das Meisterwerk des Beton-Poeten
500 Jahre Le Havre

 

Fécamp

Der Palais Bénédictine – ein Prachtbau im Stil der Neugotik und Neurenaissance. Palast, Museum und Likörfabrik in einem.

Rouen

Mittelalterlicher Flair, Kopfsteinpflaster, gotische Kirchen und rund 2000 Fachwerkhäuser im normannischen Stil. Rekonstruiert oder tatsächlich mittelalterlich?

Honfleur

Eigentlich eine malerische Hafenstadt – doch touristisch überlaufen. Dafür aber viel authentische Originalsubstanz.

Bayeux

Die Kleinstadt mit 2000-jähriger Geschichte und der besonders sehenswerten gotischen Kathedrale Notre-Dame.

Fotos © Stefan Kloss, Björn Toelstede, Daniela Clever

Horizonterweiterung

Horizonterweiterung

Da stehen sie – Restauratorinnen und Restauratoren im Handwerk…

… Sie haben eine gute, umfangreiche und qualifizierende Ausbildung erhalten, haben in ihrer Prüfung gezeigt, was sie können und irgendwie ist klar: Wir tun gut daran, uns nicht auf unseren Lorbeeren auszuruhen, denn dann werden unsere Wege starr und eng und irgendwann nicht mehr zeitgemäß sein.

Da ist es eine gute Idee, einem der Vereine im DRH (Dachverband der Restauratoren im Handwerk e.V.) beizutreten und von den darin gebotenen Möglichkeiten zu profitieren:
– Erfahrungsaustausch,
– Immer-Weiter-Bildung,
– Kontaktpflege und Netzwerkbildung,
– Öffentlichkeitsarbeit,
– Stärkung von Interessenvertretung,
– Werbung durch gezeigte Kompetenz usw.

Der Grad des Engagements ist frei wählbar und die Stimmung, wenn man sich trifft, durchweg sehr gut,- man ist eben auch einfach gerne unter Gleichgesinnten.
Die „Fachgruppe Restauratoren im Handwerk e.V.“ legt einen ihrer Vereinsschwerpunkte auf die Immer-Weiter-Bildung, und Fachtagungen und jährliche Bildungsreisen bilden dabei die Höhepunkte.
Nach der Fachtagung im Februar mit der Auseinandersetzung mit Restaurierungskonzepten anhand von aktuellen Praxisbeispielen fand im Mai 2023 eine Bildungsreise nach Kampanien statt. Die Organisation „vor Ort“ lag in den guten Händen von Pasquale (Lino) Buccio, Restaurator im Stukkateur-Handwerk aus Butzweiler, der aus diesem denkmalgespickten Teil Italiens stammt.

Bei Besichtigungen auf der Insel Procida, in Pozzuoli, Neapel und Pompeji konnten die 32 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erspüren, dass
– Denkmalpflege immer auch der Region und der lokalen Geschichte Rechnung trägt,
– historisches Kulturgut im Massentourismus besondere Konservierungsansprüche stellt,
– große Mengen und hohe Dichte von schützenswerter Substanz bereits für sich eine Herausforderung sind und
– ein sorgfältig abgewogenes Restaurierungskonzept mit gründlicher zuvor erfolgter Untersuchung und Analyse von größter Wichtigkeit ist.

Kampanien hat einen starken Eindruck bei Allen hinterlassen – die Architektur und die Denkmale – aber auch die Bewohner, die Vulkane und das Meer.
Für diese weiterbildenden Erfahrungen sind wir gereist.
Geblieben sind wir bei dem Prinzip „think global, act local“.
Und zurück gekehrt sind wir in unsere Heimat, die erst durch das Reisen nicht zu einer bloßen Coach verkommt.

Hans-Georg Gathmann, Restaurator im Stukkateur-Handwerk
Fotos: Stefan Kloss, Restaurator im Maler-Handwerk

Verschachtelt: Der Hafen von Procida

Kontrastreich: Alt und Neu in Pozzuoli

Verjüngt: Chiesa della Santa Croce in Pozzuoli

Gewaltig: Galeria Umberto in Neapel

Stachelig: Gesù Nuovo in Neapel

Geprägt: Fassade in Neapel

Gespurt: Pflaster in Pompeji

Blühend: Ausgrabung in Pompeji

Studienreise nach Kopenhagen

Studienreise nach Kopenhagen

Die Studienreise der Restauratoren führte im Juni 2018 nach Kopenhagen, der „lebenswertesten Stadt der Welt“. Das Programm führte in Kopenhagen unter anderem durch die Altstadt Indre By, durch Hafenviertel, zu mehreren Schlössern, ins Thorvaldsen Museum und nach Chrisitania. Außerdem ging es zur Klosterkirche Sorø und auf die Baustelle Schloss Nyborg (mit Führungen durch Fachkollegen). Die ersten Fotos zeigen die Dachkonstruktion im Bahnhof Kopenhagen, Details in der Klosterkirche Sorø, die Brücke am Großen Belt, Baustelle Schloss Nyborg, die Gruppe vor und im Thorvaldsen Museum und in Christiania. Einen Bericht gibt es noch nicht, jedoch das ausführliche Programm. Weiter Fotos folgen…

PROGRAMM

Mittwoch 13. Juni 2018
Individuelle Anreise zum DAN-Hostel Copenhagen-City
Bis 18:30 Uhr Anreise: H.C. Andersens Boulevard 50, 1553 Kopenhavn V
19:00 Uhr Treffpunkt Hotelfoyer und zum gemeinsamen Abendessen im Restaurant „PUK“

Donnerstag, 14. Juni 2018
Ein Tag in Kopenhagen – zu Fuß in der „lebenswertesten Stadt der Welt“
ab 09:00 Uhr Stadtführung mit Karin Hansen:
– Indre By (Altstadt, Stadtrecht seit 1254)
– Nyhavn (Hafenviertel erbaut in der Blütezeit des 17. Jhdts.)
– Nyborde-Viertel (frühere Marinestandort)
– Schloss Amalienborg
– Schloss Christiansborg
– Schloss Rosenborg mit Kongens Have

Freitag, 15. Juni 2018
Baustellen- und Werkberichte dänischer Kollegen
– Exkursion und Baustellenbesichtigung zur Klosterkirche Sorø und zum Schloss Nyborg
09:00 Uhr Fahrt ab Hotel mit dem Bus zur Klosterkirche Sorø
10:00 Uhr Ankunft an der Klosterkirche,
Führung, Besichtigung und Erläuterung der zukünftigen Restaurierung durch Herrn Jens Kristian Poulsen
11:30 Uhr Fahrt zum Großen Belt mit Imbiss
12:00 Uhr Ankunft am Großen Belt
12:45 Uhr Fahrt über die Große Belt-Brücke nach Nyborg
13:15 Uhr Ankunft an der Baustelle Schloss Nyborg.
Führung durch Herrn Michael Christensen und Orientierung über die laufenden Restaurierungsmaßnahmen der beteiligten Restauratoren und Handwerker. An der Baustelle arbeiten u. a. Dachdecker, Zimmerleute, Maler Maurer… – Hinweis: Zugang mit Sicherheitsschuhen
16:00 Uhr Rückfahrt nach Kopenhagen
18:00 Uhr Ankunft am Hotel in Kopenhagen und Abend zur freien Verfügung

Samstag, 16. Juni 2018
Kopenhagen – im Detail betrachtet
10:00 Uhr: Besuch im Thorvaldsen Museum https://www.thorvaldsensmuseum.dk/
Führung von 10:00 Uhr – 12:00 Uhr; anschließend zur freien Verfügung
13:00 Uhr Mittagspause / individueller Imbiss
14:30 Uhr gemeinsamer Fußweg nach Christiana
15:00 Uhr Führung in Christiania
18:00 Uhr Open End: Gemeinsames Abendessen im Restaurant „Spiseloppen“ (Iss den Floh) in Christiania

Sonntag, 17. Juni 2018
Abschlussfrühstück und individuelle Abreise
Hinweis: Es besteht die Möglichkeit zur Besichtigung der nur Sonntags geöffneten Slotskirche.

Außerdem:
Im Rahmen unserer Studienreise 2018 werden wir uns zum Erfahrungsaustausch mit Mads Okking treffen, der in Dänemark die „Foreningen for Bevaringshåndværkere“ gegründet hat, sowie Arne Hansen, der Weiterbildungsleiter für Maurer im Ruhestand ist, und der recht gut deutsch spricht.

Fotos © Mathias Gläser, Härtlingen

Studienreise ins Elsass

Studienreise ins Elsass

Die diesjährige Studienreise der Fachgruppe Restauratoren im Handwerk vom 24.-28. Mai 2017 führt uns nach Strasbourg, Colmar und Sélestat. Hier ein kurzer Überblick, das detaillierte Programm wird rechtzeitig bekanntgegeben.
Mittwoch, 24.5.2017:
Individuelle Anreise nach Strasbourg, gemeinsames Abendessen und Übernachtung im Zentrum von Strasbourg.
Donnerstag, 25.5.2017:
Führungen und Besichtigungen (Münster, Frauenhausmuseum, rund ums Münster, La Petit France, Wilhelminisches Viertel, evtl. abendliche Bootsfahrt) und Übernachtung im Zentrum von Strasbourg.
Freitag, 26.5.2017:
Gemeinsam mit dem Bus über die “Romanische Strasse“ nach Colmar mit Führungen und Besichtigungen (Stadtrecht seit 1220 und seither gebaute Plätze, Gassen und Gebäude in der Altstadt, Musee d‘Unterlinden, Gerberviertel, Petit Venise) in Colmar und abends mit dem Bus weiter nach Sélestat (Schlettstadt). Übernachtung in Sélestat
Samstag, 27.5.2017:
Mit dem Linienbus zum Chateau du Haut-Koenigsbourg mit Führung, Rückfahrt oder (freiwillig) Elsasswanderung nach Sélestat, Humanistische Bibliothek, Ausklang mit gemeinsamen Abendessen und Übernachtung in Sélestat.
Sonntag, 28.5.2017:
Mit dem Bus nach Strasbourg und individuell weiterer Aufenthalt, Rück- oder Weiterreise.

Guédelon und Troyes

Guédelon und Troyes

Die Fachgruppen der Maurer- und Zimmerleute luden im September 2016 zur Studienfahrt nach Frankreich.

Seit 1997 wird in der Nähe von Auxerre eine Burg aus dem 13. Jh. nachgebaut. Als Grundidee steht die experimentelle Archäologie, welche wissenschaftlich begleitet werden sollte. Da sich das Projekt selbst tragen muss, stehen allerdings seit ein paar Jahren vor allem die Besucherzahlen im Vordergrund.

Dank unserer Dolmetscherin Camille hatten wir sehr interessante Gespräche mit den Handwerker*innen. Hier beratschlagen wir gerade über die verwendeten Mörtel der Maurer und Steinmetze und die Notwendigkeit eines Wasserablaufes schon während der Bauphase.

Gearbeitet wird fast ausschließlich mit den damaligen Möglichkeiten. Hier sieht man gerade eine Lotkonstruktion, welche die Funktion einer Wasserwaage ersetzt. Lediglich bei der Arbeitssicherheit wird teilweise auf moderne Dinge wie Sicherheitsschuhe und Mundschutz zurückgegriffen.

Der Zimmermann führt das für uns fremde, in Frankreich übliche Werkzeug ein Bisaigües vor. Es funktioniert ähnlich einer bei uns sehr gebräuchlichen Stoßaxt.

Wir haben alle Achtung vor der hochwertigen Handwerkskunst. Hier der Dachstuhl des großen Wohnraumes. Hier geht´s zur Baustelle in Quédelon.

Haus der Werkzeuge in Troyes

Sehr beeindruckt hat uns das MOPO (maison de l’outil et de la pensée ouvriere) in Troyes. Mit 10.000 Exponaten ist es die weltgrößte Sammlung von Handwerkzeugen in einem wunderschönen Renaissance Gebäude. Die Werkzeuge sind nach ihrer Art (z.B. nur Äxte oder Kellen…) oder Funktion (z.B. Schuhmacher oder Schieferdecker…) in 61 Vitrinen untergebracht. Das ist nicht nur sehr ästhetisch sondern auch sehr lehrreich dargestellt. Wir waren alle begeistert!

Unsere deutschsprachige Museumsführerin haben wir etwas länger beansprucht als vorher geplant. Sie beantwortete geduldig unsere Fragen. So ging es z.B. auch um die Lebensweise der Compagnons, welche in Frankreich mit den reisenden Handwerksgesellen vergleichbar sind. Hier geht´s zur Mopo – Seite.

Die Städte Auxerre und Troyes mit ihren reichen Fachwerkbauten konnten ebenfalls besichtigt werden. In geselliger Runde und bei gutem französischem Wein und Essen haben wir unsere Tage abschließen können.

Eine sehr gelungene Fahrt! Vielen Dank an Björn Toelstede für die exzellente Vorbereitung.

Heike Notz, Weilmünster-Langenbach

Alle Fotos in diesem Beitrag © Björn Toelstede